Wir checken das than and there

Mit dem richtigen Coolsprech wirkt man automatisch jünger. Wenn man dann noch aus Berlin kommt, kann nichts mehr schief gehen.

Kürzlich habe ich eine Frau aus Berlin kennengelernt. Also eine richtige, waschechte Berlinerin. Natürlich sagte sie ständig „dette“ und „wat“ und „allet jut“ und vor allem „ebent“. Das klingt an sich schon so weltläufig. Anders als unsereiner sind die Berliner aber auch so international und stylish und fashionable. Deshalb sachte die Frau och Sachen wie dass datt obviously total relevant ist. Sie plane da jetzt so ’ne Connection, wa. Worum es bei der Connection gehe, fragte ich, das Landei, blöde. „Schlechtes timing“, sachte se da, „da klingel ich ma durch und wir checken das than and there“. Dann musste sie aber auch schon wieder los: „Jetzt machen wir erstma ‚en Cut“.

Wenn Leute so cool sind, fühle ich mich immer automatisch 15 Jahre älter. Deshalb wollte ich jetzt mal testen, ob man sich im Gegenzug vielleicht 15 Jahre jünger fühlt, wenn man eine flottere Sprache benutzt. Also richtig guten Coolsprech. Nach dem Motto: Locker mal ab und pimp your Wortschatz! Endlich mal wieder die Kopfmuckis mit einer neuen Denke beschlauen. Schluss mit voll opfer sein und dafür lieber abfetzmäßig porno abderben.

Alles häh oder was?

Ich hab mir dann erstmal mein neues T-Shirt übergezogen mit vorne fett drauf: „Hopfen und Malz, ab in den Hals“. Hab mich mit ’ner Taxilette zur Tanke kutschieren lassen und zu dem Typpi hinter der Theke gesagt: „Ey Digga, lass mal ’ne Asi-Schale mit viele Mayo rüberwachsen.“ Aber dieser voll hässlo Behindi wollte mir Curryketchup geben. „Ey Alda“, sag ich da, „das ist so was von No-Go. Den Affenschrott kannste deiner Mum füttern. Soll ich mal göbeln oder wat?“

Und das bei dem elenden Nippelwetter.

Im Moment ist übrigens „übel“ schwer angesagt. Übel ist übel cool. Übel ist übel gut und sogar übel besser als megageil. Oder krass. Also richtig übel übel.

Damit kein falscher Eindruck entsteht: Die Berlinerin war nicht zwölf. Oder fümpfzehneinhalb. Sondern jenseits der Dreißig. Von ihr habe ich übrigens auch gelernt, dass man in Berlin nicht den Klempner, Flaschner oder Sanitärfachbetrieb bestellt, sondern den „Gas, Wasser, Scheiße“.

Das ist jetzt mal richtig übel cool.

Aber bevor ich hier vor lauter Jugendlichkeit noch Achselterror (Schweißausbrüche) kriege, mach ich mal ’nen Cut. Und schließe mit Goethe, der da sagte: „Ich hör‘ es gerne, wenn die Jugend plappert. Das Neue klingt. Das Alte klappert.“

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